Ihr Wissen über die Veredelung von rohen Algen weiterentwickeln und daraus verschiedene künstlerische Anwendungen vorschlagen: So lautet das Projekt, das die Freiburger Künstlerin Chiara Bertin im Rahmen der Kunstresidenz in Genua entwickeln will. Die Residenz wird neu von der Städtekonferenz Kultur (SKK) angeboten und von der Stadt Freiburg vergeben. Die Preisträgerin wird sich vom 1. Dezember 2022 bis zum 28. Februar 2023 in Italien aufhalten.
Ihr Projekt nährt sich aus einer starken Verbindung mit der Stadt Genua und beinhaltet zahlreiche Begegnungen und Kollaborationen mit örtlichen Akteuren. Ihre Kenntnis der italienischen Sprache wird den Austausch mit den örtlichen Kultur- und Wissenschaftskreisen erleichtern, insbesondere mit den ökologischen Start-Up-Unternehmen, die sich mit der Entwicklung innovativer Systeme der Algenkultivierung befassen.
Die Interdisziplinarität ihres Ansatzes und die Kohärenz ihrer Forschung vor Ort waren für die Jury unter dem Vorsitz von Laurent Dietrich, Vize-Stadtammann und für die Kultur zuständiger Gemeinderat, ausschlaggebend. Die Jury, zusammengesetzt aus vier Kultur-Fachleuten, war von der Qualität des Projektes sehr angetan; sie ist überzeugt von der Relevanz einer Residenz in Genua angesichts des Werdegangs der Künstlerin.
Chiara Bertin, geboren in Mailand, lebt und arbeitet gegenwärtig in Freiburg. Seit 2010 hatte sie Gelegenheit, ihre Werke in der Schweiz und im Ausland durch verschiedene Produktionsformen – Fotografie, Verlagswesen, Performance – vorzustellen. Die Künstlerin hat zahlreiche Preise und Wettbewerbe für künstlerische Mobilität gewonnen, darunter das Bundes-Exzellenzstipendium für ausländische Forschende und Kunstschaffende (2016-2018). Sie ist als Künstlerin in der Stadt Freiburg tätig und hat insbesondere ihre Forschungen zu natürlichen und alternativen Druckverfahren während einer Residenz im Atelier O.V.N.I. vertieft. Sie arbeitet regelmässig mit dem künstlerischen Vermittlungskollektiv «Ortie» in Bluefactory zusammen und bietet seit 2016 Workshops zu Cyanotypie und Pflanzenfarben an (mit O.V.N.I., der Quartiervereinigung Neustadt, dem Verein Xocolat und Bluefactory).
Sollte die COVID-19-Pandemie Aufenthalte im Ausland verunmöglichen, würde die Künstlerin dennoch von dem Stipendium und je nach Verfügbarkeit von einer lokalen Residenz in Freiburg profitieren.