Der Durchgang zwischen der Universität Freiburg (Standort Miséricorde) und der Rue du Cardinal-Mermillod trägt von nun an einen offiziellen Namen: die Laure-Dupraz-Gasse. Damit hat der Gemeinderat eine Frau gewürdigt getreu seiner Antwort auf das Postulat Nr. 21, das eine bessere Vertretung der Frauen im öffentlichen Raum forderte. Laure Dupraz, die Pädagogin und erste Dekanin der Universität Freiburg, widmete ihr ganzes Leben der Erziehung, insbesondere jener von Mädchen. Nun wird der einzige Mieter an diesem bislang namenlosen Weg, das Museum BIBLE+ORIENT, über eine eigene Adresse verfügen und somit künftig einfacher aufzufinden sein.
Laure Dupraz wurde 1896 in Genf als Tochter freiburgischer Eltern geboren. Mit knapp 15 Jahren verliess sie ihr Zuhause, um in Freiburg zu studieren – einem Ort, mit dem ihre Familie immer noch sehr verwurzelt war. Sie absolvierte ein brillantes Studium und schloss mit dem Lizentiat der Mathematik und einem Doktorat der Philosophie ab. 1933 wurde sie zur Direktorin der Mädchensekundarschule der Stadt Freiburg ernannt, die sich im Gebäude der heutigen Orientierungsschule Joliment befand. Ein Jahrzehnt später, 1942, ernannte sie der Staatsrat zur ausserordentlichen Professorin für Pädagogik an der Universität Freiburg, 1948 zur ordentlichen Professorin. Im darauffolgenden Jahr wurde sie Dekanin der philosophischen Fakultät – eine Premiere für eine Frau an einer Schweizer Universität. Ausserdem war sie Vorsitzende der Schweizerischen UNESCO-Kommission und Mitglied der Weltunion katholischer Frauenverbände. Zeit ihres Lebens lag es ihr am Herzen, ihre Sicht der Pädagogik und die Bedeutung der Erziehung für Kinder und Jugendliche, insbesondere für Mädchen, durch zahlreiche Kurse, Schriften und Vorträge in der Schweiz und im Ausland zu verbreiten.