Vergrösserung der Vignettaz-Schule
Das Bevölkerungswachstum in der Stadt Freiburg und die Entwicklung neuer Wohnquartiere werden eine grosse Zunahme der Bevölkerung und somit auch der Anzahl Schulkinder zur Folge haben.
Aus dieser Erkenntnis heraus hat die Stadt Freiburg 2015 entschieden, die Kapazität des Schulgeländes der Vignettaz zu erhöhen und 2016 einen Architekturwettbewerb organisiert. Die Bewerber - Architekten und Landschaftsarchitekten - hatten zur Aufgabe, den Ausbau des Schulgeländes in zwei Etappen zu planen. In einer ersten Etappe sollen Räume für zwei Jahrgänge sowie eine Sporthalle gebaut werden und in einer zweiten Etappe, die noch bestätigt werden muss, Räume für einen weiteren Jahrgang sowie eine Mehrzweckhalle.
Das Gebäude der ersten Etappe steht seit Juli 2017 im Bau. Das mit 24.5 Millionen Franken veranschlagte Gebäude wird den Schülern zum Schulbeginn 2019 seine Türen öffnen.
Projektfortschritt
- Januar - Juni 2016
- Architekturwettbewerb
- Oktober 2016
- Antrag Studienkredit
- Februar 2017
- Öffentliche Auflage
- Mai 2017 (Vorbereitungsarbeiten) und September 2017
- Antrag Objektkredit
- Juli 2017
- Baubeginn
- Schulbeginn 2019
- Eröffnung
Wettbewerb
Der im Februar 2016 durch die Stadt Freiburg durchgeführte einstufige Wettbewerb im offenen Verfahren gemäss der Regelung der SIA-Norm 142 hatte zum Ziel, die bestmögliche Lösung in Hinsicht auf den Ausbau des Schulgeländes in zwei getrennten Etappen zu finden. Die erste Etappe wird auf Schulbeginn 2019 beendet, die zweite Etappe zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt.
Nach Abschluss des Verfahrens hat die Jury das Projekt "360°" unter den 28 eingereichten Projekten zum Sieger erkoren: Die vorgeschlagene urbane Strategie mit einer Ansiedelung am Rande des Geländes für eine klare Definition der Aussenräume hat die Jury ebenso überzeugt wie die schlichte Lösung mit grosszügigen Innenräumen und einer funktionellen Einteilung der Räume.
Ein unabhängiges Bauwirtschaftsbüro hat zwischen den zwei Beratungstagen der Jury die Kosten der fünf für die letzte Beurteilungsrunde übrigen Projekte geschätzt. Diese Schätzungen zeigen, dass das im Wettbewerbsprogramm beschriebene finanzielle Ziel erreicht worden ist.
Auf Empfehlung der Jury hat der Gemeinderat anlässlich seiner Sitzung vom 28. Juni 2016 entschieden, den Architektur- und Landschaftsarchitekturauftrag für die gesamten vorgesehenen Planungs- und Umsetzungsarbeiten zur 1. Etappe des Projekts den Autoren des Projekts "360°" bzw. dem Architektenbüro Dias - Cottet Architectes Sàrl in Lausanne und dem Landschaftsarchitektenbüro Interval Paysage Sàrl in Chavannes-près-Renens zu erteilen.
Der Bericht der Jury beschreibt die Ziele und das Programm des Wettbewerbs sowie die Projekte und die Wahl der Jury.
Auftragnehmer
- Architekt
- Dias - Cottet Architectes Sàrl in Lausanne, beauftragt im Anschluss an den Architekturwettbewerb im offenen Verfahren
- Architekt für die Bauleitung
- Page Aloys, Frédéric & Geneviève Architectes SA in Freiburg, Unterauftragnehmer der beauftragten Architekten
- Landschaftsarchitekt
- Interval Paysage Sàrl in Chavannes-près-Renens, beauftragt im Anschluss an den Architekturwettbewerb im offenen Verfahren
- Bauingenieur
- Edy Toscano AG in Villars-sur-Glâne, beauftragt im Anschluss an eine Ausschreibung im offenen Verfahren
- Sanitäringenieur
- Basler & Hofmann in Murten, beauftragt im Anschluss an ein freihändiges wettbewerbliches Vergabeverfahren
- Heizungs- und Lüftungsingenieur
- Basler & Hofmann in Murten, beauftragt im Anschluss an ein freihändiges wettbewerbliches Vergabeverfahren
- Elektroingenieur
- SRG Engineering - Ingénieurs-Conseils Scherler SA in Freiburg, beauftragt im Anschluss an ein freihändiges wettbewerbliches Vergabeverfahren
- Geometer
- Géosud SA in Villars-sur-Glâne, beauftragt im Anschluss an ein freihändiges wettbewerbliches Vergabeverfahren
- Akustiker
- AB14 Sàrl in Freiburg, beauftragt im Anschluss an ein freihändiges wettbewerbliches Vergabeverfahren
- Brandschutzspezialist
- CR Conseils Sàrl in Oron-la-Ville, beauftragt im Anschluss an ein freihändiges wettbewerbliches Vergabeverfahren
- Geotechnische Sondierungen
- Géolina SA in Freiburg, beauftragt im Anschluss an ein freihändiges wettbewerbliches Vergabeverfahren
Beschreibung des Ausbaus
Programm und räumliche Organisation
Im Programm des Projektwettbewerbs war eine Lösung in zwei Etappen für den Ausbau der Vignettaz-Schule in ihrem heutigen Perimeter gefragt.
- Die für den Schulbeginn 2019 geplante erste Bauetappe muss Platz für zwei Jahrgänge bieten bzw. für 4 Klassenzimmer für den Kindergarten, 12 Klassenzimmer für die Primarschule, 4 Räume für gestalterische Aktivitäten, 6 Räume für den Nachhilfeunterricht, ein Lehrerzimmer und 2 Büros für die Schulleitung sowie eine einfache Sporthalle und eine Zivilschutzanlage.
- Im Rahmen der zweiten Etappe, deren Bauphase noch nicht festgelegt wurde, wird Raum für einen zusätzlichen Jahrgang und eine Mehrzweckhalle geschaffen.
Das Gebäude der ersten Etappe ist am Rande des Châtelet-Parks angesiedelt. Es bildet ein längliches, in der Mitte gebrochenes Volumen mit Glasfassaden auf allen Seiten.
Das untere Erdgeschoss ist halböffentlich und verfügt über einen separaten Zugang vom Châtelet-Park her. Es beherbergt die Umkleideräume und den Zugang zur Sporthalle, die sich ein Geschoss weiter unten befindet und im Zusammenklang mit der Topographie durch grosse Glasfenster beleuchtet wird. Neben dem Zugang zum Untergeschoss, wo sich eine Zivilschutzanlage mit 400 Plätzen befindet, wurden im unteren Erdgeschoss auch zwei Räume für gestalterische Aktivitäten und das Lehrerzimmer untergebracht. Diese Räume sind mit dem restlichen Schulprogramm in den oberen Geschossen durch eine Treppe verbunden, die durch eine Wand geschlossen werden kann, um den halböffentlichen Teil ausserhalb der Schulzeiten vom schulischen Teil abzutrennen.
Im oberen Erdgeschoss sind vier Klassenzimmer für den Kindergarten und zwei Räume für gestalterische Aktivitäten um einen breiten Gang herum angeordnet, der mit seinen grossen Glasfenstern mit dem Haupthof des Geländes kommuniziert und sich an seinen Enden auf zwei gedeckte Pausenplätze öffnet.
Darüber liegen die zwei Geschosse mit den Klassenzimmern für die Primarschule, wo auch sechs Räume für den Nachhilfeunterricht und die Büros der Schulleitung untergebracht sind.
Einfache Sporthalle
Die Sporthalle entspricht den Normen des Bundesamts für Sport BASPO. Die Ausmasse des 28 x 16 x 7 Meter grossen Spielareals sind auf Basketball, Volleyball und Unihockey auf kleinem Spielfeld abgestimmt.
Im Zusammenhang mit der Spielfläche besitzt die Sporthalle alle Räume und Geräte, die zur Ausübung von Schulsport und Wettkampfsport auf regionalem Niveau nötig sind.
Materialisierung
Das Innere der Schule ist in Form von glatten, kolorierten Oberflächen ohne Fugen gestaltet. So sind alle Bodenbeläge in Epoxyharz vorgesehen, das eine hohe Beständigkeit gegen Abnutzung und Schläge aufweist und gleichzeitig eine kostengünstige Lösung bietet.
Die Wände werden geglättet und mit Farbe auf Glasfasertapete ausgeführt. Alle Räume werden mit Zwischendecken aus Gipskarton ausgestattet. In den Schulzimmern werden die Gipskartonplatten mit einer Schalldämmung versehen.
Die Einbaumöbel der Klassenzimmer (Schränke) wird aus Holzfaserplatten (MDF) gestaltet.
Fassaden
Die Fassaden bestehen aus einer Struktur aus Pfeilern und Tragbalken aus sichtbar belassenem Ortbeton. Dreifachverglasungen sind zwischen der Betonstruktur platziert. Die Fassade wird somit durch ihre grossen Glasflächen definiert. Öffnungen sind durch Wartungs- und Lüftungstürchen vorgesehen.
Ein Innenvorhang, der von der Decke bis zum Boden reicht, ermöglicht es, die Klassenzimmer vollständig zu verdunkeln. Auf der Aussenseite der Ost-, Süd- und Westfassaden wird mit einem motorbetriebenen Vorhang eine teilweise Verdunkelung ermöglicht und eine sommerliche Überhitzung vermieden. Dieser Vorhang wird durch eine externe, mit der Betonstruktur bündigen Verglasung geschützt, die für eine optisch glatte Erscheinung der Fassade sorgt.
Technische Anlagen
Die Wahl der technischen Anlagen des Gebäudes ist grösstenteils auf dem Umstand zurückzuführen, dass neue öffentliche Bauten den Anforderungen des Labels Minergie-P entsprechend zu gestalten sind.
Neben der Notwendigkeit, ein Lüftungssystem mit doppeltem Luftstrom einzurichten, um die Lüftung eines sehr stark isolierten und dichten Gebäudes sicherzustellen, wurde der Zugriff auf erneuerbare Energiequellen vorrangig gehandhabt.
Zu diesem Zweck wird das Gebäude mit Fernwärme geheizt und ein Grossteil des Stromverbrauchs mit Photovoltaik-Modulen auf dem Dach gedeckt. Es wurde zudem entschieden, die Bauarbeiten zu nutzen, um das gesamte Gelände an das Fernwärmenetz und die bestehenden Gebäude an die Photovoltaik-Module anzuschliessen, um die Selbstversorgung der Schulanlage zu verstärken.
Aussengestaltung
Im Haupthof wird der unebene recycelte Kunststoffbelag mit Geschicklichkeits- und Gleichgewichtsspielen sowie fixem Sitzmobiliar ergänzt und mit Obst- und Staudenpflanzen bepflanzt. Eine ähnliche Gestaltung ist südlich des Gebäudes B vorgesehen.
Im Norden der Anlage wird eine Baumallee der Route de la Gruyère folgen und sie vom Trottoir und einem neuen, länglichen Pausenplatz trennen, auf dem ebenfalls ein Unterstand für Fahrräder und eine Überdachung vorgesehen sind. Zwei zusätzliche Standorte für Fahrräder sind südlich der bestehenden Sporthalle und entlang der provisorischen Pavillons geplant.
Durch diese Gestaltung werden alle Bäume vor Ort ersetzt, die für den Bau der neuen Konstruktion gefällt werden mussten.