J.-P. Wolhauser (PLR)
Question
Die Bewohner der Stadt Freiburg haben die Broschüre des Kantons über Sparmassnahmen im Energiebereich anfangs Jahr nur in französischer Sprache erhalten. Die Presse berichtete darüber. In der Broschüre findet sich auch kein Hinweis auf einen Link für eine deutsche Version im Internet. In seiner Antwort auf meine Anfrage gibt die Cellule cantonale de coordination (CCC) Vie quotidienne als Antwort, dass die "Postsprache" von Freiburg Französisch sei. Dies ist doch seltsam, da die Vorlagen des Kantons für Abstimmungen zweisprachig verfasst und verschickt werden. Gemäss der Statistik 2020/2021 leben rund 13% deutschsprachige Personen in der Stadt (zweitgrösste Bevölkerungsgruppe nach den Französischsprechenden).
Hier meine Fragen:
1) Gedenkt der Gemeinderat die Postsprache auf Französisch und Deutsch zu ändern?
2) Hat der Gemeinderat bei der Direktion, welche die von der Suisse Energie herausgegebene Broschüre zugestellt hat, interveniert und auf die spezielle Situation der Sprache in der Stadt Freiburg aufmerksam gemacht?
3) Gedenkt der Gemeinderat diesen leidlichen Vorfall mit dem Staatsrat an der nächsten Zusammenkunft, welche zweimal im Jahr stattfindet, zu traktandieren, damit inskünftig Informationen und Broschüren, welche die gesamte Bevölkerung betreffen, zweisprachig verschickt werden?
Réponse du Conseil communal
Da es sich um eine Broschüre des kantonalen Amtes handelt, ist es natürlich nicht in der Verfügungsmacht der Gemeinde direkt Einfluss zu nehmen. Hingegen kann man effektiv bedauern, dass sich der Kanton nicht die Mühe genommen hat bei der Gemeinde nachzufragen, welche Einwohner die deutsche Korrespondenzsprache und welche die französische Korrespondenzsprache wünschen. Wir verfügen über diese Daten und benötigen sie um die Steuerdaten und Veranlagungsanzeigen zuzustellen. Es hätte eigentlich gereicht, wenn man beim Stadtsekretariat die Verteilerlisten verlangt hätte. Ich werde hier nicht einem kantonalen Amt unterstellen, dass dies mit Absicht gemacht wurde und vermute eher, dass es sich um ein Vergessen handelt. Die kantonalen Ämter verteilen die Broschüren offensichtlich nach der Amtssprache der jeweiligen Gemeinden und nehmen sich nicht unbedingt die Mühe noch nachzuschauen ob es Gemeinden gibt, die eine pragmatische Zweisprachigkeit pflegen, so wie die Stadt Freiburg. Das ist bei uns der Fall und das sollte eigentlich allgemein bekannt sein.
Wir werden den Bekanntheitsgrad dieser Besonderheit erhöhen und damit komme ich auf ihre dritte Frage zu sprechen. Bei der nächsten Zusammenkunft mit dem Staatsrat – die im Monat Mai stattfinden wird – werden wir dieses Thema ansprechen. Dies nicht im Sinne einer Anklage, sondern einer Information, um das Thema den Staatsräten wieder in Erinnerung zu rufen.
Bezüglich ihrer zweiten Frage kann ich ihnen antworten, dass wir beim Staat nicht interveniert haben. Ihre Anregung, den Staatsrat auf diese Besonderheit hinzuweisen anlässlich unserer nächsten Zusammenkunft, ist der richtige Weg.