Um den dringenden Bedarf der von der Krise betroffenen professionellen und unabhängigen Kulturschaffenden zu decken, das künstlerische Schaffen und die Unterhaltungsangebote zu fördern, die den sanitären Standards entsprechen, hat die Stadt Freiburg fünf ausserordentliche Massnahmen beschlossen. Durch die ersten vier werden bereits 65 Künstlerinnen und Künstler anerkannt und unterstützt.
Am 16. März kam das kulturelle Leben zum Stillstand. Seitdem hat sich der kreative und agile Kulturbereich, der es gewohnt ist, mit schwankenden Parametern umzugehen, immer wieder neu erfunden ‒ dank seinen Künstlerinnen und Künstlern. Nachdem die Stadt Freiburg am 25. März 2020 angekündigt hatte, alle jährlichen Subventionen beizubehalten, stellte sie fest, dass die Pandemie die prekäre Situation der Künstlerinnen und Künstler deutlich machte. Sie haben keinen wirklichen Status in der Schweiz und profitieren daher nicht von einem festen Einkommen oder Sozialleistungen.
Nach Rücksprache mit der Kulturgemeinschaft hat die Stadt Freiburg beschlossen, einen Betrag von CHF 250'000 in Form von fünf konkreten Massnahmen direkt an Künstler und Kulturschaffende zu vergeben.
Massnahme 1 – 13 zweimonatige Mini-Kunstresidenzen vor Ort
13 professionelle Kunstschaffende der Stadt Freiburg profitieren von einer lokalen, zweimonatigen Residenz, die mit einem Stipendium über CHF 5000.- verbunden ist und Gelegenheit für die künstlerische Suche und Entwicklung bietet. Die Zielsetzung ist nicht quantitativ, sondern qualitativ. Die Künstlerin oder der Künstler organisiert mindestens eine Begegnung mit dem Publikum. Im Herbst wird das Kulturamt die 13 Residenz-Bewohner zusammenbringen, um über ihre Bedingungen als Künstler zu diskutieren.
Massnahme 2 – Unterstützung bei der künstlerischen Suche für professionnelle Künstler
Bis heute wurden bereits 21 Künstlerinnen und Künstler für diese Massnahme ausgewählt. Die definitive Liste der Begünstigten und der die Höhe des Unterstützungsbeitrags werden später bekanntgegeben.
Massnahme 3 – Aufruf zur Einreichung von künstlerischen Projekten für die Schubertiade 2021 – Frist: 14. August 2020
Die Stadt Freiburg ruft Künstlerinnen und Künstler (insbesondere Musiker) dazu auf, originelle, interdisziplinäre und partizipative Projekte einzureichen. Die Idee ist, die Konventionen zu brechen und die Schubertiade 2021 (4.‒5. September) einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Es wird ein Programm zur Kulturvermittlung entwickelt und in das RTS-Programm integriert. Mit einem zusätzlichen Betrag zum COVID-19-Paket werden ausserdem Projekte unterstützt, die von Verbänden, Laien oder Einwohnern anderer Gemeinden durchgeführt werden. Teilnahmebedingungen unter https://www.ville-fribourg.ch/de/kultur.
Massnahme 4 – Coronarte: Förderung der visuellen Kunst
Die Stadt Freiburg unterstützt 23 ihrer visuellen Künstlerinnen und Künstler mit je CHF 1'500.-, damit sie ein kollektives visuelles Zeugnis dieser historischen Pandemie-Zeit kreieren. Dieses wird über verschiedene Kanäle sichtbar sein, insbesondere im Rahmen einer Anzeigekampagne im Stadtzentrum Ende Sommer. Die Bevölkerung wird die seit März 2020 geschaffenen zeitgenössischen Werke in einer COVID-kompatiblen Ausstellung im öffentlichen Raum entdecken. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Dachverband Visante realisiert, der insgesamt 41 Bewerbungen aus dem ganzen Kanton ausgewählt hat.
Massnahme 5 – Die (Un)bekannten, ein Mediationsprojekt im öffentlichen Raum
Die Stadt Freiburg hat einen Bewerbungsaufruf an professionelle Autoren, Illustratoren, bildende Künstler sowie Musiker lanciert, um der Bevölkerung ab September ein Mediationsprogramm zum Thema «Freiburger Frauen» anzubieten. Im historischen Stadtzentrum wird insbesondere ein COVID-kompatibler Rundgang mit dem Titel Die (Un)bekannten geschaffen, der die Kompetenzen von acht professionellen Kulturschaffenden vereint.
Anmerkung: Die Stadt Freiburg konnte auf 24 der eingereichten Bewerbungen nicht eingehen: 23 Künstler waren in anderen Gemeindegebieten wohnhaft und eine Bewerbung stammte von einem Kollektiv. Es laufen bereits Gespräche mit anderen Subventionsorganen im Hinblick auf eine Ausweitung dieses Projekts. Die Beteiligung anderer öffentlicher Stellen würde es in der Tat ermöglichen, den Freiburger Künstlerinnen und Künstlern mehr Sichtbarkeit und Unterstützung zu bieten.
Wie unter den einzelnen Massnahmen erwähnt, wird in den nächsten 14 Monaten durch gezielte Kommunikation auf eine Reihe von bevorstehenden künstlerischen Projekten hingewiesen. Die Stadt Freiburg wird sich auch mit grundsätzlichen Fragen im Zusammenhang mit dem Status der Künstler und der Kulturwirtschaft befassen, insbesondere im Zusammenhang mit den 13 lokalen Mini-Kunstresidenzen.
Gleichzeitig unterstützt die Stadt Freiburg auch kürzlich geschaffene, originelle Veranstaltungen wie z. B. das Festival Re! in der blueFACTORY und das Impromptu-Fest im August.
Liste der 65 Künstlerinnen und Künstler nach Massnahme
Massnahme 1 – 13 zweimonatige Mini-Kunstresidenzen vor Ort
Manuela Bachmann-Bernasconi – Tänzerin und Choreografin, Cédric Blaser – Musiker und Songwriter, Julien Chavaillaz – Fotograf und Regisseur, Emmanuel Dorand – Schauspieler und Künstlerischer Leiter, Noémi Handrick – Keramikerin, Karl Inglin – Maler, Baptiste Janon – Regisseur, Gaël Kyriakidis – Musikerin, Autorin und Regisseurin, Nicole Morel – Choreografin, Manuel Oberholzer (Feldermelder) – Musiker und audiovisueller Künstler, Grégoire Pasquier – Toningenieur und Musiker, Leslie Umezaki – Illustratorin, Marie Vieli – bildende Künstlerin
Massnahme 2 – Unterstützung bei der künstlerischen Suche für professionelle Künstler
Felix Bachmann Quadros – Schauspieler und Performer, Luc Bersier – Toningenieur und Musiker, Laure Betris (Kassette) – Musikerin und Songwriterin, Maëlle Chenaux – Interaction Designer, Benoît Dietrich – Cineast, Séverine Emery-Jaquier – Keramikerin, Benoït Gisler – Musiker und Songwriter, Mathieu Kyriakidis – Komponist, Dirigent und Musiker, Nicolas Müller – Schauspieler, Raphael Nick – Musiker und Songwriter, Samuel Patthey – Illustrator und Regisseur, Camille Piller – Schauspielerin und Regisseurin, Faustine Pochon – Sängerin und Songwriterin, Romano Riedo – Fotograf, Arnaud Rolle – Musiker und Songwriter, Sacha Ruffieux – Gitarrist, Flavio Sanchez – Cineast, Francesca Scalisi – Regisseurin, Pascal Vonlanthen (Gustav) – Musiker und Songwriter, Michel Weber – Komponist, Dirigent und Musiker, Pascal Yerly – Künstler
Massnahme 4 – Coronarte: Förderung der visuellen Kunst
Hasan Akin, Michel Béchet, Hugo Brülhart, Valeria Caflisch, Arunà Canevascini, Dimitri Capsis, Nina Coursin, Julie Folly, Guillaume Fred, Nicolas Geiser, Mélanie Gobet, Jean-Paul Guinnard, Julia Huber Abate, Eliane Laubscher, Adrien Laubscher-Thévoz, Catherine Liechti, Lauris Paulus, Isabelle Pilloud,Diana Rachmuth, Samuel Rey, Lou Savary, Grégory Sugnaux, Ivo Vonlanthen.
Massnahme 5 – Die (Un)bekannten, ein Mediationsprojekt im öffentlichen Raum
Laetitia Barras – Autorin, Schauspielerin und Regisseurin, Marion Savoy – Fotografin, Coco den Blanken –Sängerin, Marie-Luce Deschenaux – Grafikerin, Adrien Laubscher-Thévoz – Kurator, Véronique Piller – Pianistin