Eine öffentliche Dienststelle, die während einer Woche ausgelagert war: eine Premiere. Das Kulturamt der Stadt Freiburg geht bereichert aus dieser Erfahrung hervor. Vierzehn öffentliche oder private Begegnungen haben verschiedene Publikumskreise in die kurzlebigen Büros des Kulturamtes in der blueFACTORY gelockt.
Am Sonntag, 30. September, gab das Kulturamt der Stadt Freiburg die Schlüssel zum NeighborHub wieder ab, nachdem bei einem Brunch mit einem letzten Austausch der Übergang sichergestellt worden war.
Bühne frei für die Originalität
Eine öffentliche Dienststelle, die temporär aus den eigenen vier Wänden ausgelagert wird – das war nicht die einzige Premiere. Denn in der blueFACTORY verweilen heisst innovativ sein. Aus diesem Grund wurden spezielle Formate für die Publikumsbegegnungen geschaffen:
- Die "Apéritifs déambulatoires und Besuch von blueFACTORY" mit Martin Schick haben einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Die Besucher entdeckten die Vision des Kultur-Managers und vor allem die eindrückliche Arbeit, die in sechs Monaten schon geleistet worden ist. Beim Betreten der oft verkannten Räume fühlte sich jedermann eingeladen, an der Entwicklung dieses Quartiers im Stadtzentrum teilzuhaben – beim Betreten etwa des Espace multiculturel im hinteren Saal des Café-Restaurant Les Menteurs, des Vélosalons, der Tinyfactory, des wunderbaren Cardinal-Kinos, des NeighborHubs natürlich, und dies neben den öffentlichen Räumen, die ebenfalls dazu bestimmt sind, Lebensräume zu sein.
- Das Speed-Dating des Kulturabends war Vorwand, um den rund fünfzig anwesenden Gästen Begegnungen zu ermöglichen, Elemente der Kulturpolitik kennenzulernen und vielleicht gemeinsame Projekte zu entwickeln.
- Die Frühstücke waren ein grosser Erfolg. Die 20 bis 30 Teilnehmenden verschiedenster Herkunft, Bürger von hier und anderswo, kulturelle Akteure oder Generalräte, haben den angeregten Austausch geschätzt, und dies auf Deutsch, Französisch und sogar auf Russisch. Die Freiheit des Formates ermöglichte eine unbegrenzte thematische Offenheit; so war etwa am 26. September die Zweisprachigkeit Gegenstand des Austauschs.
- Kurz gestaltete sich die eigentliche Medienkonferenz von Montagmorgen; im Sinne eines partizipativen Vorgehens wurde vor allem dem Austausch mit den anwesenden Journalisten Raum gegeben, und dies unter dem Titel "Kultur und Medien im Dialog".
Nachhaltigkeit und Teilen
Im NeighborHub, diesem Wohnhaus der Zukunft, untergebracht zu sein, heisst auch, sich nachhaltige Gesten anzueignen. Das Kulturamt hat der Herkunft der Produkte und der Abfallbeseitigung sowie dem eigenen Energiekonsum besondere Beachtung geschenkt. Interessierte Mitarbeiter des Kulturamtes konnte ferner eine Nacht im NeighborHub verbringen – eine ausserordentliche Erfahrung, allein inmitten eines Quartiers zu wohnen, das sich im Aufbau befindet. Mit dem Gedanken des Teilens haben schliesslich Mieter ihren Raum für den Zeitraum einer Sitzung zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise konnten der Vorstand von Image Freiburg, die Konferenz der Dienstchefs der Stadt Freiburg oder die Redaktion des Stadt-Mitteilungsblatts "1700" sich dort zu Besprechungen treffen, und zwar mit einem besonderen Gespür für Fragen der Innovation, der Nachhaltigen Entwicklung und der Kreislaufwirtschaft.
Erfreuliche Bilanz
Das Kulturamt der Stadt Freiburg ist über die sehr positive Bilanz dieser Erfahrung erfreut. Die Netzwerke wurden verstärkt. Und zwar nicht bloss das Netzwerk des Kulturamtes mit der Bevölkerung, den kulturellen Akteuren und zusätzlichen anderen Partnern, sondern auch dasjenige der Projekt-Initianten unter sich sowie der blueFACTORY mit potentiellen Partnern. Energie, Lust, Engagement: Begriffe, die während der ganzen Woche gehört und gespürt wurden. Rund fünfzig Personen, zumeist Fachleute, haben sich am 26. September zum Rundtischgespräch "Eine Bibliothek peut-elle être bilingue?" besammelt. Die Antwort war ein deutliches "Ja" – eine Bibliothek kann oder sollte nicht nur zweisprachig, sondern sogar mehrsprachig sein. Schliesslich: Die Begeisterung des Publikums für die "Apéritifs déambulatoires und Besuch von blueFACTORY" mit Martin Schick stellen ein sehr positives Zeichen für die Entwicklung dieses Quartiers dar.