In seiner dritten Ausgabe befragt der Stadtfreiburger Kulturtag am 11. März auf dem Gelände des Innovationsquartiers blueFACTORY die Bevölkerung und die Kulturakteure zum Thema "Kulturelle Institutionen: neue Generation". Im Mittelpunkt des gemeinsamen Nachdenkens stehen vier Pilotprojekte der Stadt Freiburg im Rahmen der regionalen Kulturpolitik KULTUR2030 . Es sind dies die Kulturregie, die Bibliothek der Zukunft, ein Quartier im Wandel sowie gemeinschaftsbildende Anlässe.
Mehrsparten-Orte, vom Aufführungssaal zur Industriebrache über gemeinsam verwaltete und umweltfreundliche Räume oder partizipative Workshops: Die kulturellen Institutionen der neuen Generation vervielfachen sich. Sie sind mit Einfallsreichtum und Dynamik am Werk, schaffen innovative Formen, in denen Leben und Kunst interagieren. In einer Zeit der Durchlässigkeit, des Miteinanders, des Bruchs mit etablierten Kodizes, der transitorischen Stadtplanung, des Auftauchens von neuen Gebieten für die Kultur, der kulturellen und bürgerlichen Partizipation, einer Kultur des Experiments und des Austauschs: Wie wird die kulturelle Institution zu einem unumgänglichen Akteur in den sich verändernden Städten? Diese Frage werden sich die Teilnehmenden des dritten Kulturtages stellen, den die Stadt Freiburg am Mittwoch, 11. März, von 13 Uhr bis 17.30 Uhr auf dem Gelände des Innovationsquartiers blueFACTORY veranstaltet.
Philippe Bischof, Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, und Mathieu Menghini, Historiker und Kulturpraktiker im Netz der Fachhochschulen der Westschweiz, werden die Frage aus ihrer Sicht beleuchten.
Vier Workshops werden es erlauben, gemeinsam die Konturen der kulturellen Institutionen der neuen Generation zu zeichnen – den Hintergrund bilden dabei vier Leitprojekte der Kulturpolitik der Stadt Freiburg:
- Kulturregie – das Vergängliche in der städtischen Realität verankern
Die Kultur als Attraktivitätsmotor der Stadt: die Kulturregie hat zum Ziel, Stadtquartieren eine neue Dynamik zu verleihen, indem leere Ladenflächen oder gemeinnützige Räume zeitlich begrenzt und auf ausserordentliche Weise eine Aufwertung erfahren. Zielsetzung: neue Räume unterwandern, besetzen und verlebendigen… Als echte Experimentierorte und Orte des Austauschs entsprechen sie einem vorübergehenden Bedürfnis, indem sie – ausgesprochen kreativ und wendig – Verbindungen zu verschiedenen Publikumsschichten schaffen.
- Futuro …-thek – die Bibliothek der Zukunft träumen
Die Stadtbibliothek (Bibliothèque de la Ville), die Deutsche Bibliothek und die Ludothek befinden sich derzeit in einem Fusionsprozess. Sie werden sich ab diesem Sommer in Gemeinschaftsräumen im Bürgerspital einrichten; dies in der Form eines agilen und nachhaltigen Projektes, um sich in eine zweisprachige kulturelle Institution mit ausgeprägter Identität zu verwandeln. Lebendig, innovativ und zur Ausstrahlung befähigt: Die Futuro …-thek hat den Anspruch, nicht nur zu einem Ort des Lernens und der Begegnung zu werden, sondern auch zu einem Lebensort, der Kreation und Erfahrung stimuliert.
- Quartier im Wandel – sich anpassen, zeigen und weggehen … oder überdauern
In einer Zeit der Durchlässigkeit und Kurzlebigkeit werden neue Räume lebendig. Auf teamorientierte und hybride Weise laden sie zu einem neuen Zusammenleben ein, indem sie Quartierleben, kulturelle Aktivitäten oder solidarische Ateliers vermischen. Diese Quartiere fördern im Umbruch – wie beispielsweise blueFACTORY – eine Kultur des Ausprobierens, der Vernetzung, der gemeinsamen Produktion von Wissen und Kulturen.
- Kulturelles Momentum – den Schneeball-Effekt erzeugen
Wie sähe das kulturelle Leben einer Stadt ohne ihre Grossereignisse aus? Diese sind gemeinschaftsbildend, Träger eines Images und eines Ausstrahlungspotentials. Sie haben Anteil am Leben und an der Attraktivität einer Stadt und an den kulturellen Institutionen, die dabei mitmachen. So lautet das Bekenntnis der Stadt Freiburg, die erproben möchte, welches das Interesse der Akteure wäre, 2021 an Grossanlässen teilzunehmen.
Gemeinsam nachdenken
Der Tag der Kultur wird seit 2018 jedes Jahr durchgeführt. Er lädt alle interessierten Personen, die Kulturakteurinnen und Kulturakteure, Fachleute oder Bürgerinnen und Bürger, dazu ein, gemeinsam über ein Thema nachzudenken, das die Zukunft der Kultur betrifft. Dieser Idee ist Teil der Vision von KULTUR2030, dem allgemeinen Rahmen der Kulturpolitik. Der Kulturtag 2020 wird ebenfalls Gelegenheit sein, nach drei Ausgaben Bilanz zu ziehen: "Öffentlicher Raum, Spielplatz der Kultur?" (2018), "Kultur und nachhaltige Entwicklung" (2019) sowie "Kulturelle Institutionen der neuen Generation" dieses Jahr.
Diese Veranstaltung ist auf 150 Teilnehmende nach Anmeldung beschränkt. Sie ist also nicht betroffen von der kürzlichen Verordnung des Bundesrates über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus.