Ein ehrgeiziges Programm zugunsten der Natur und der Biodiversität!
Das Natur- und Landschaftsprogramm umfasst rund fünfzig mittel- und langfristig geplante Massnahmen und Studien zur Förderung der Biodiversität. Darunter finden sich beispielsweise Massnahmen zugunsten der Fauna und Flora, Anreize, sich für die Biodiversität einzusetzen, Projekte für eine grüne Rückeroberung oder die Revitalisierung der Saane.
Das Programm verschafft der Stadt eine klare und transversale Sicht auf die betroffenen Themenbereiche und ermöglicht eine ausgezeichnete Koordination zwischen ihren verschiedenen Dienststellen. Es umfasst auch einen Finanzplan für die mittel- und langfristigen Massnahmen. Die Umsetzung des Natur- und Landschaftsprogramms ist eine der Massnahmen im Rahmen des Legislaturziels "Die Stadt Freiburg wird zum Vorbild in Bezug auf Umwelt und Energie".
Für die Erreichung der Ziele der Gemeinde ist das Engagement jeder und jedes Einzelnen von entscheidender Bedeutung. Das Natur- und Landschaftsprogramm bietet nicht nur ein Schaufenster für die von der Stadt ergriffenen Massnahmen, sondern fordert die Freiburgerinnen und Freiburger auf, sich mit konkreten und allgemein zugänglichen Aktionen und Massnahmen an den Bemühungen der Stadt zugunsten der Natur und der Biodiversität zu beteiligen.
Die Stadt Freiburg hat verschiedene Projekte zur Förderung der Natur entwickelt. Diese fordern die Bevölkerung auch dazu auf, über ihr eigenes Verhalten nachzudenken und dieses nötigenfalls anzupassen.
Differenzierte Bewirtschaftung von Grünflächen
Die Stadt betreibt eine differenzierte Bewirtschaftung ihrer Grünflächen, um die Natur und die biologische Vielfalt zu fördern. Das Konzept besteht darin, den Zweck oder die Zwecke eines Standortes festzulegen und anschliessend die Bewirtschaftung individuell darauf abzustimmen. Dabei werden drei Kriterien berücksichtigt: Attraktivität/Ästhetik, wirtschaftliche Erfordernisse der Instandhaltung und ökologische Prioritäten des Standorts. Jedem Gebiet oder Sektor wird ein Hauptkriterium zugewiesen, das einen effizienten Unterhalt gewährleistet. Die Bereiche und Themen der differenzierten Bewirtschaftung werden 2025 vertieft.
Aktionen gegen Littering
Littering ist ein englischer Begriff, der das Liegenlassen von Abfällen auf öffentlichen Strassen bezeichnet.Ob absichtlich oder aus Nachlässigkeit: Dieses Phänomen beeinträchtigt die Sauberkeit in Städten. Im Rahmen ihrer Kampagne Saubere Stadt Freiburg führt die Stadt zahlreiche Aktionen zur Bekämpfung dieses Übels sowie weitere Kampagnen durch, um die Bevölkerung für die Abfallbewirtschaftung und die Abfalltrennung zu sensibilisieren.
Gewässerschutz
Die Stadt Freiburg ist um die Verwaltung und den Schutz ihrer Gewässer bemüht und hat eine Reihe von Massnahmen ergriffen, um die Bevölkerung über das richtige Verhalten zu informieren: Anbringen von Informationsplaketten in der Nähe von Bodeneinläufen und -gittern, die direkt an einen Wasserlauf angeschlossen sind, Normen, welche die Entwässerung von Gebäuden verbieten, Regenwassernutzung, weniger Bewässerung, Schutz von Feuchtgebieten, Verwendung von Sole für den Winterdienst (anstelle von grobkörnigem Salz) usw.
Sponge City (Schwammstadt)
Angesichts der Zunahme von Hitzeperioden und starken Regenfällen ist eine Regenwasserbewirtschaftung von entscheidender Bedeutung. Nach dem Konzept der Sponge City sollte Regenwasser als Ressource betrachtet und aufbereitet werden und nicht als Abfall, der abgeleitet werden muss. Wenn man Regenwasser im System zurückhält, z. B. indem man es zu einer Grünfläche leitet, wird der Abfluss begrenzt, die Verdunstung erhöht (was zur Luftkühlung beiträgt) und das Grundwasser erneuert.
Dachbegrünung
Um die gefühlten Temperaturen in der Stadt zu senken und etwas für die Biodiversität zu tun, plant die Stadt Freiburg in den kommenden Jahren, die Dächer der Gebäude der Gemeinde, von denen viele ein ausgezeichnetes Begrünungspotenzial haben, so weit wie möglich zu begrünen. Das Gemeindebaureglement enthält zudem eine Bestimmung zur Dachbegrünung.
Dunkle Korridore und Öffentliche Beleuchtung
Die nächtliche Beleuchtung in städtischen Gebieten ist zwar für das Sicherheitsgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner wichtig, kann aber die Aktivität und die Ausdehnung der Lebensräume vieler Arten einschränken. Um die negativen Auswirkungen auf die Biodiversität zu begrenzen, hat die Stadt Freiburg eine Lichtstrategie entwickelt. Diese empfiehlt eine Reihe von Lösungen, um die Lichtverschmutzung, hauptsächlich im Bereich von ökologischen Korridoren, die durch eine gewisse Dunkelheit gekennzeichnet sind und von nachtaktiven Arten genutzt werden, erheblich zu reduzieren.
Schutz bestimmter Arten
Die Stadt Freiburg beherbergt eine grosse biologische Vielfalt, die unbedingt geschützt werden muss. Dreizehn Arten haben überdurchschnittlich hohe Ansprüche: Wildbiene, Igel, Schwalbe, Mauersegler, Mauereidechse, Libelle, Kleinlibelle, Schwalbenschwanz, Grosses Mausohr, Balkenschröter, Grünspecht, Rotschwanz, Gelbbauchunke, Bergmolch und Glühwürmchen.
Die besonders in der heissen Jahreszeit beliebten Brunnen werden sorgfältig, regelmässig und umweltschonend unterhalten. Die 58 Brunnen der Stadt – darunter 17 historische – werden jede Woche geleert und mit einem Wasserstrahlund ohne spezielle Reinigungsmittel gereinigt. Der pH-Wert des Wassers wird täglich überprüft.
Aktionen und Forderungen
Die Bevölkerung ist durch die folgenden Massnahmen aufgerufen, sich aktiv am Natur- und Landschaftsprogramm zu beteiligen.
Sensibilisierungsmassnahmen
Auf der Seite über die Natur werden die wichtigsten Informationen für die Bevölkerung zusammengefasst.
Auch im städtischen Raum besteht auf Flächen, die der Biodiversität gewidmet sind, Verbesserungspotenzial. Im Jahr 2020 lancierten die Stadt und die Agglomeration Freiburg zusammen mit Pro Natura Freiburg ein umfassendes Projekt zur Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum.
Bienen
Die Stadt beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Bienen in der Stadt. 2022 wurde in einer Studie aufgezeigt, dass zwischen Wildbienen und Honigbienen eine Konkurrenz besteht. 2024 wurde mit einer Inventarisierung der Wildbienen begonnen. Es ist geplant, Insektenhotels aufzustellen und 2025 über das Thema zu informieren.
Ein Baum für Ihr Kind
Seit 2019 pflanzt Stadt Freiburg in Zusammenarbeit mit der Agglomeration Freiburg jedes Jahr zu Ehren aller in der Gemeinde geborenen Kinder einen einheimischen Baum. Diese Aktion bringt nicht nur die Bevölkerung näher an die Natur, sondern bereichert auch das Landschaftsbild der Stadt. Seit diesem Frühjahr thronen somit drei stolze einheimische Eichen im Maggenberg-Park im Schönberg.
Künstlerische Interventionen
Die Stadt Freiburg fördert die Kultur, indem sie Kunst in das Stadtbild integriert. Sie fördert insbesondere die Schaffung von Künstlertafeln und von partizipativen Fresken.
Projekte
Die Stadt Freiburg berücksichtigt bei ihren Raumplanungsprojekten systematisch die Herausforderungen im Zusammenhang mit Natur und Landschaft, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Wasserläufe und Talmulden
Wasserläufe und Talmulden prägen die Landschaft von Freiburg. Die Stadt bezweckt mit ihren Interventionen am Ufer der Saane (Revitalisierungsprojekt) oder im Galterntal eine ökologische Vernetzung im Einklang mit den Herausforderungen im urbanen Raum und wirkt auf diese Weise auf ein wertvolles Ökosystem ein.
Öffentliche Parkanlagen
Öffentliche Parkanlagen sind wichtige Bestandteile der ökologischen Netzwerke, die unser Land durchziehen. Darüber hinaus dienen sie der Freiburger Bevölkerung als Erholungs- und Begegnungsräume. Die Stadt trägt diesen Herausforderungen bei ihren Bau-, Renovierungs- und Wartungsarbeiten Rechnung.
Strassen, Gassen und Plätze
Strassen, Gassen und Plätze stellen im Hinblick auf das Phänomen der städtischen Wärmeinseln Herausforderungen in Bezug auf die ökologische Kontinuität und den Nutzungskomfort dar. Die Gestaltung und Aufwertung dieser Räume wird mit den validierten Projekten der Agglomerationsprogramme koordiniert.
Private Grundstücke
Die Stadt Freiburg prüft bei jedem Projekt, ob es sinnvoll ist, mit Privatpersonen zusammenzuarbeiten, um die Freiräume und die Qualität der privaten Grünflächen zu verbessern. Manchmal wird eine Kompetenzdelegation eingeführt, wie im Fall des Vallon-Parks in Beaumont oder im Rahmen des Projekts Grünraum Freiburg im Schönberg. Die Stadt ermutigt die Bevölkerung ausserdem dazu, der Garten-Charta beizutreten und stellt Informationen über die Natur in der Stadt zur Verfügung.
Erkenntnisse und Studien
Die Stadt Freiburg führt verschiedene Studien durch, um über wissenschaftliche Erkenntnisse zu verfügen, die speziell auf die Freiburger Situation zugeschnitten sind.
Begrünungsplan
Der Begrünungsplan wird sich auf die Studien und Daten des Natur- und Landschaftsprogramms stützen, wie beispielsweise in Bezug auf die Analyse der Baumkronenfläche, die Grüne Rückeroberung, die Biodiversität, die Wärmeinseln.
Biodiversitätsziele
Die Stadt Freiburg setzt sich aktiv für die Biodiversität ein. 2021 beauftragte sie ein Büro mit einer Analyse der urbanen Biodiversität. Basierend auf dieser Studie formulierte die Stadt ihre Biodiversitätsziele.
Städtische Wärmeinseln
Eine städtische Wärmeinsel ist ein physikalisches Phänomen, bei dem sich Hitze in einer städtischen Struktur (Platz, Parkplatz, Strasse usw.) konzentriert. Dieses Ereignis hat zur direkten Folge, dass die Temperaturen im Vergleich zu Gebieten am Rand der Stadt ansteigen. Auf der den Wärmeinseln in der Stadt Freiburg gewidmeten Seite erfahren Sie mehr darüber.
Lichtstrategie
Zu viel Licht kann negative Auswirkungen auf den Menschen und die biologische Vielfalt haben. Zwischen 2020 und 2021 führte die Stadt Freiburg eine Diagnose ihrer öffentlichen Beleuchtung durch, um eine innovative Lichtstrategie einzuführen, welche die Umwelt und die biologische Vielfalt respektiert.
Gesetzesgrundlagen
Die Stadt stützt sich auf die kommunalen Rechtsgrundlagen und koordiniert ihre Bemühungen mit den Gesetzesgrundlagen der übergeordneten Ebenen.
Der Ortsplan (OP) und/oder sein Gemeindebaureglement (auf Französisch) umfassen bestimmte Massnahmen zur Förderung der Natur und der Landschaft wie
eine Liste der verbotenen invasiven Pflanzen
einen grünen Index
eine Grünflächenziffer (um ein Mindestmass an Bodendurchlässigkeit zu gewährleisten)
das Prinzip der Dachbegrünung und/oder thermische und/oder photovoltaische Solaranlagen für Dächer über 20.00 m2
die Bodendurchlässigkeit von Parkplätzen
das Pflanzen von Bäumen für 300-500 m2 bebauter Fläche
die Verstärkung der Aufforstung im Gemeindebaureglement (Kapitel 37)
Wildtierkorridore, mit dem Ziel, Lebensräume und ökologische Korridore von angemessener Grösse und Qualität für die Erhaltung und Entwicklung der lokalen Flora und Fauna zu erhalten und einzurichten.
Der OP wird durch Reglemente und Richtlinien ergänzt, indem er beispielsweise einen Rahmen für die Nutzung von Terrassen und Leuchtreklamen vorgibt.